15.12.2014
„Who the Fuck is Jesus?“
Wenn wir Weihnachten feiern, feiern wir vor allem die Geburt von Jesus Christus. Obwohl wir über kaum eine Person der Antike so gut informiert sein müssten wie über den „Sohn Gottes“, wissen immer weniger Menschen über ihn Bescheid. Manche halten Jesus gar für einen Profifußballer aus Chelsea ...
Wir haben es schon länger vermutet: In Zeiten zunehmender Säkularisierung (auf Deutsch: Verweltlichung) heißen nun nicht mehr nur etliche Weihnachtsmärkte plötzlich Winterfest, sondern auch das religiöse Basiswissen nimmt immer weiter ab. Wie eine aktuelle Umfrage aus Großbritannien ergab, halten viele Kinder Jesus heute nicht mehr für das „Baby aus der Krippe“ sondern für einen Fußballprofi vom FC Chelsea. Auch mit dessen Geburtstag können immer weniger Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren offenbar etwas anfangen. Fast die Hälfte von ihnen denkt, am 25. Dezember werde das Wiegenfest von Santa Claus gefeiert (Das ist die rot-weiße Werbefigur von Coca Cola, bei uns auch besser bekannt als der "Weihnachtsmann")...
Neue Wege zur Glaubensvermittlung braucht das Land
Um solcherlei (sagen wir mal höflich) Halbwissen und Irritationen – die dann schon mal in der erstaunten Frage „Who the Fuck is Jesus?“ gipfeln - vorzubeugen, geht das offizielle Portal der katholischen Kirche „katholisch.de“ neue Wege. In der locker-flockigen Filmreihe „katholisch für Anfänger“ wird Basiswissen über die religiösen Hintergründe und Gebräuche unserer Kirche vermittelt. Zur Weihnachtzeit besonders zu empfehlen sei hier der Streifen über den sogenannten „Mister Wichtig“, der es bei Google auf immerhin 566.000.000 Ergebnisse in nur 0,23 Sekunden bringt. Dem Comicstrip zufolge war nämlich Jesus nicht nur „ein prima Typ“, sondern wirklich und wahrhaftig Gottes Sohn! Sicher ist diese Botschaft nicht unbedingt neu, doch die Verpackung dagegen sehr wohl.
Was wäre, wenn Jesus heute wieder lebte?
In dem Dossier Advent und Weihnachten erfährt der geneigte Leser von „katholische.de“ zudem, dass die festliche Zeit am Jahresende für wesentlich mehr steht als für ein paar bunte Lichter in der Innenstadt, tonnenweise Geschenke und handfeste Familienstreitigkeiten.
Eher witzig, zuweilen vielleicht etwas zu blöd, geht der WDR-Sender 1LIVE in seiner Reihe „Er ist zurück“ der Frage nach, was wohl wäre, wenn Jesus heute wirklich wieder lebte. Wie würde der Mann aus Nazaret auf den Nepp und Konsumwahn der glühweinseligen Weihnachtmärkte reagieren? Was würde er zum Bahnstreik oder den sogenannten HogeSa, den „Hooligans gegen Salafismus“ sagen?
Neuer Jesus-Film 2015
Nach dem Jesus-Epos „The Passion Of Christ“ aus dem Jahre 2004, in dem Mel Gibson vor allem den letzten Leidensweg Christi in zum Teil unerträglichen Bildern nachzeichnet, ist nun ein neuer Jesus-Kino-Film in der „Mache“. In „Last Days of Desert“, der aber erst 2015 anlaufen soll, spielt der großartige Ewan McGregor (Trainspotting, Lachsfischen im Jemen, Ghostwriter) sogar eine Doppelrolle. Er verkörpert darin Gottes Sohn und den Teufel zugleich …
Menschen, die mehr über den Religionsstifter von uns Christen wissen wollen, seien hier noch kurz die Einträge über Jesus auf Wikipedia oder im Ökumenischen Heiligenlexikon ans Herz gelegt. Als Buchtipps - etwas abseits vom Lese-Mainstream - möchte ich nennen: „Jesus“ von Klaus Berger, „Jesus für Zweifler“ von Christian Nürnberger und „Gegen die Verharmlosung Jesu“ von Gerhard Lohfink. Die Titel stehen dabei jeweils für sich!
Ihr Webreporter Andreas Kaiser