05.09.2012
"Ach, so isst man das!"
Einmal im Ausland leben ist für viele ein Traum. Immer mehr junge Erwachsene wagen Jahr für Jahr den Sprung in dieses Abenteuer. Ihre Erfahrungen verarbeiten sie auf ihren Blogs.
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Verenas Blog über ihren Peru-Aufenthalt |
In Peru wird gefeiert. „Der Tag der Toten“, wie er auf Deutsch übersetzt heißt, steht an. Alle Familien gehen an diesem Tag auf den Friedhof, um ihren verstorbenen Verwandten nahe zu sein. Mitten unter ihnen steht Verena, eine deutsche Freiwillige aus Vechta, die mit drei Kindern am Grab derer Eltern steht und gefragt wird, wie viele Mitglieder ihrer Familie denn schon tot seien.
Eine Grenzerfahrung. Auf die treffen viele der Freiwilligen, die jedes Jahr nach Schule oder Studium in sozialen Projekten im Ausland arbeiten. Rund 3000 Stellen besetzt das Programm „weltwärts“ des Ministeriums für internationale Zusammenarbeit jedes Jahr. Dazu kommen noch Hunderte Stellen, die die Bistümer jährlich in ihren Projekten ausschreiben.
Viele der Freiwilligen verarbeiten ihre Erfahrungen im Ausland mittlerweile im Internet auf ihren Blogs. Schöne, rührende, traurige, ernste oder einfach witzige Geschichten kann man hier nachlesen. Wie zum Beispiel die Erzählung von Verena, die in einem Kinderheim in Peru arbeitete, über das gemeinsame Pizzaessen: „Sehr interessant zu sehen, war, dass die Kinder nicht wissen, wie man eine Pizza ist. Und als wir Freiwilligen begonnen haben unsere Pizza zu essen, nachdem wir alle Kinder versorgt hatten, wurden wir angestarrt, und die Kinder meinten 'Ach, so isst man das'", schreibt Verena in ihrem Blog.
Die Blogs dienen den Freiwilligen zum einen als Plattform, auf der die eigenen Erfahrungen verarbeitet werden können, zum anderen erfahren die Freunde in der Heimat, was einem so alles widerfährt. Gleichzeitig können die Leser auch viel über das Land lernen, über die Kultur, die Geografie, das Klima ...
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Screenshot vom Online-Adventskalender |
Beim Durchstöbern der Blogs von Freiwlligen bekommt man darüberhinaus ein gutes Gespür dafür, wie aufregend es sein kann, ein ganzes Jahr selbstständig in einem fremden Land zu leben.
Während Verena sich schon wieder in Deutschland einlebt, startet Cathrin ihr Abenteuer erst. Sie ist ebenfalls eine „Wahlperuanerin“ und wird im gleichen Kinderheim arbeiten wie Verena. Sie erzählt in ihrem Blog von ihren ersten Schritten im fremden Land und in ihrer Gastfamilie. Hier kann man noch ein ganzes Jahr lang mitverfolgen, wie ein soziales Projekt im Ausland abläuft. Gemeinsam mit ihr ist Clara unterwegs, die in ihrem Blog ihre Sicht des Freiwilligendienstes schildert.
Anna und Monika, die einen sozialen Dienst in Benin in Westafrika ableisteten, hatten eine ganz besondere Idee für ihren Blog. Sie schrieben einen Online-Adventskalender, durch den man einen guten Einblick in die Projekte der beiden erhält. Beispielsweise erzählt Anna von ihrer Mädchenfußballmannschaft, die sie trainiert. Zudem gibt es auch hier einen Ausblick in die Kultur des Landes und das Miteinander der Einheimischen und Freiwilligen, außerdem einige lustige Anekdoten, die so eine Sprachbarriere mit sich bringen. Erreichbar ist der Kalender unter www. anna-en-afrique.blogspot.de.
Ihr Webreporter Franz Ernst