27.12.2012

Schwester Blandina und das Geheimnis einer faszinierenden Ikone

Das Seidentuch von Manoppello

Ihre unermüdlichen Nachforschungen haben ihn weltberühmt gemacht: den Schleier von Manoppello. Das Muschelseidentuch, auf dem sich angeblich das Antlitz des auferstandenen Herrn befindet. In einem Youtube-Video führt uns Schwester Blandina in das Geheimnis dieser faszinierenden Christus-Ikone ein.

Schwester Blandina

Schwester Blandina hat ihre Berufung gefunden. Spät, doch dafür umso eindeutiger. Das wird jedem schnell klar, der sie schon einmal erlebt (oder zumindest gehört) hat. Immer dann, wenn sie über Ikonen und vor allem das sogenannte Muschelseidentuch spricht, merkt man schnell: Das ist ihr Leben! Erst ihre unermüdlichen Nachforschungen über den Schleier von Manoppello, auf dem sich das Antlitz von Jesus Christus befinden soll, haben das Tuch und später auch sie selbst weltweit bekannt gemacht. Dabei wollte sie eigentlich schweigen ...

Unermüdlicher Einsatz zur Erforschung des geheimnisvollen Schleiers

Doch als einfache Schwester in einem der Stille, der Kontemplation verpflichteten Trappistenorden war sie wohl eher unterfordert. Und so wurde Sr. Blandina 2003, im Alter von 60 Jahren, von ihrer Äbtissin freigestellt. Fortan durfte sie - in Treue zu ihren Ordensgelübden - außerhalb der Gemeinschaft als Einsiedlerin leben. Und, was noch ungewöhnlicher ist: Sie durfte sprechen, öffentlich! Genau das wiederum empfinden viele Gläubige als Glücksfall. Blandinas Stimme strahlt eine große Ruhe aus und scheint durchwirkt von tiefer Spiritualität.

Das Seidentuch von Manoppello

Geboren wurde Blandina Paschalis Schlömer 1943 als zweitälteste von fünf Töchtern eines katholischen Postbeamten im sudetendeutschen Karlsbad. Nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei trat sie 1962 erst in den Orden der „Missionsschwestern vom Kostbaren Blut“ ein und wechselte 1972 zu den Zisterzienserinnen der strengeren Observanz (Trappistinnen). Dort studierte sie Pharmazie, erlernte dann die Ikonenmalerei und wurde 1979 durch einen eher unscheinbaren Artikel auf den Schleier von Manoppello aufmerksam. Doch das Bild ließ sie nie wieder los. Immer und immer wieder ging sie der Ähnlichkeit des Gesichtes auf dem Schleier mit demjenigen auf dem Grabtuch von Turin nach. 1991 konnte sie durch Überlagerung von transparenten Folien mit Fotografien der beiden Gesichter eigenen Aussagen zufolge nachweisen, dass es sich um das Abbild ein und desselben Mannes handelt. Physiognomie und Wunden stimmen offenbar überein. Darüber hinaus entdeckte Sr. Blandina Entsprechungen des Gesichts auf einer Vielzahl von frühen Christus-Ikonen.

Der Journalist Paul Badde widmete der Schwester fast ein komplettes Buch

Inzwischen gilt die Trappistin der Fachwelt als die wohl wichtigste Expertin des Schleiers von Manoppello. Der katholische Journalist Paul Badde, Herausgeber des Vatikan-Magazins und Rom-Korrespondent von "Die Welt", widmete der Eremitin in seinem Buch „Das Göttliche Gesicht“ ein eigenes, zentrales Kapitel. Im Interview mit „kathTube“, dem katholischen Videoportal, beschreibt Badde seinen Werdegang und seine Eindrücke vom Muschelseidentuch. Doch am besten hören, sehen und erleben Sie Schwester Blandina selbst. Auf Youtube - unterteilt in drei Folgen: 1.Video. , 2. Video, 3.Video (welches versehentlich "Teil4.mgp" heißt) - lässt sich die lebenslange Begeisterung der Ordensfrau für das Antlitz Christi nachspüren. Und egal, ob es nun echt ist oder nicht, die Schilderungen der Schwester sind zumindest eine wunderbare Meditation über die Menschwerdung Gottes.

Ihr Webreporter Andreas Kaiser