20.04.2014

Auf Flightradar24 kann man sich in Fluglotse und Pilot zugleich hinein versetzen

Dem Himmel so nah...

Ein bisschen so muss sich vielleicht Gott fühlen: mit dem ganz großen Überblick über alles, was sich am Himmel so tut. Dank Flightradar24 lassen sich im Internet Flugzeuge live verfolgen. Mit der sogenannten Cockpitview ist es fast so, als fliege man mit.

Gestartet wurde Flightradar24.com 2006 als Hobby-Projekt einiger, weniger Flug-Enthusiasten. Inzwischen ist der „Webdienst zur Echtzeit-Positionsdarstellung von Flugzeugen“, wie das Ganze offiziell heißt, mit monatlich mehr als zehn Millionen Seitenaufrufen und rund zwei Millionen herunter geladenen Apps eines der erfolgreichsten Angebote im Internet überhaupt.

Webdienst zur Echtzeit-Positionsdarstellung von Flugzeugen

Kleine gelbe Symbole zuckeln am Himmel

Auf Flightradar24 werden die Daten der allermeisten Linien-Flugzeuge als kleine gelbe Symbole dargestellt, die sich in Echtzeit über den Globus bewegen. Tippt oder klickt man auf eines der kleinen Flugzeuge, erhält man nähere Informationen. Dazu gehören beispielsweise Fluglinie, Flugnummer, Flughöhe, Geschwindigkeit, Start- und Ziel-Flughafen sowie Flugzeugtyp. Doch Flightradar24 funktioniert auch anders herum. Kennt man zum Beispiel die Flugnummer seiner Liebsten, die sich gerade irgendwo auf Dienst- oder Urlaubsreise befindet, kann man sich auf der Webseite jederzeit deren aktuellen Aufenthaltsort anzeigen lassen und zuschauen wie ihre Maschine gerade die Welt überfliegt.

Flightradar gibt es inzwischen auch als App fürs Tablet oder Handy

Doch damit nicht genug: Da das Ganze auf dem Kartendienst Google Maps aufgesetzt ist, kann man bei der Flugbeobachtung zwischen Karten- oder Satelliten-Ansicht hin und herschalten, und sich bei Bedarf aus der Vogelperspektive stufenlos in einzelne Dörfer und Städte einzoomen. Der absolute Clou der Anwendung ist die sogenannte Cockpit View, die im Frühjahr 2013 implementiert wurde. Hier kann man dem Piloten einer Maschine sozusagen über die Schulter schauen - fast so, als wäre man im Flugzeug live dabei. Dazu muss man in der Steuerleiste der Anwendung (auf dem Bildschirm links) einfach auf das Symbol „3D“ drücken und fertig ist die Laube. Wer von Flightradar24 nicht genug kriegen kann, der kann sich das Ganze auch als App für iOS, Android, Windows Phone, Windows 8 und Mac auf sein Handy oder Tablet laden. Außerdem stehen auf der Webseite ein Forum und ein Chat zur Verfügung, auf dem man sich mit anderen Flugenthusiasten austauschen kann.

Angesagte Webseite hat als Hobby-Projekt einiger Flug-Enthusiasten begonnen

"Cockpit-View" macht's möglich:
Als ob man selbst mitfliegt...

Der Webdienst basiert Herstellerangaben zufolge auf einer Technologie zur Ortung und Überwachung von Luftfahrzeugen, die einst erdacht wurde, um die Sicherheit im Luftverkehr zu erhöhen. Die Daten stammen aus sogenannten ADS-B-Transpondern an Bord der Flugzeuge und werden durch „Radarspotting“ von am Boden befindlichen ADS-B-Empfängern aufgefangen und an Flightradar24 übertragen. Laut Flightradar24 sind heute die meisten modernen Verkehrsflugzeuge mit solchen Transpondern ausgestattet. Weltweit sind inzwischen angeblich rund 500 private ADS-B-Empfänger in Betrieb, die ihre Daten alle an Flightradar24 liefern. Nach Angaben der Betreiber lassen sich mit den Daten rund 90 Prozent des europäischen Luftraums erfassen.

Da Flightradar24 so überaus erfolgreich ist und zudem reichlich Spaß macht, haben jetzt ein paar findige Programmierer das System auf den Schiffverkehr übertragen. Auf Marinetraffic lassen sich derzeit bereits (Tendenz stark steigend) die Bewegungen von rund 55.000 Schiffen in Echtzeit verfolgen. Fehlt nur noch eine App, mit der irgendwann auch sämtliche Autos, Motor- oder Fahrräder live verfolgen kann....

Ihr Webreporter Andreas Kaiser