03.04.2011
Der „Dritte Orden“?
Bei der Ahnenforschung stieß ich auf zwei Frauen, die dem III. Orden angehört haben. Was verstehe ich unter einem III. Orden? Wann wurde er gegründet und was waren seine Aufgaben?
Erika Heerwagen, per E-Mail
Bei den sogenannten Dritten Orden handelt es sich in der Regel um Gemeinschaften von christlichen Laien, die mit den Männerorden (Erster Orden) und Frauenorden (Zweiter Orden) eine Ordensfamilie bilden. Ihre Ursprünge reichen in die Zeit der Bußbewegung des 13. Jahrhunderts, insbesondere auf Franz und Klara von Assisi, zurück. Franziskus‘ Bewegung bestand vor allem aus Laien. Ein Teil von ihnen trat in die sich bildenden franziskanischen Frauen- und Männerorden ein, ein größerer Teil lebte die franziskanischen Ideale außerhalb eines Klosters.
Am meisten verbreitete sich neben dem Dritten Orden der Franziskaner jener der Dominikaner. 1289 gab
Papst Nikolaus IV. dem nun sogenannten „Dritten Orden“ seine erste Regel. Damals war es den Mitgliedern verboten, Waffen zu tragen und den Lehnseid zu schwören, wodurch sie gewissermaßen eine Friedensbewegung waren. Später entstanden weitere derartige Gemeinschaften, zum Beispiel die kleine Ordensfamilie des Johannes Bosco, welche die Salesianer Don Boscos umfasst.
Neben dem persönlichen und gemeinschaftlichen Gebetsleben widmen sich Dritte Orden sozial-karitativen Aufgaben, engagieren sich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sowie in der Missionsarbeit.
Man unterscheidet „regulierte“ Dritte Orden mit klösterlichem Charakter und „weltliche“ Dritte Orden, deren Mitglieder verschiedenen Berufen nachgehen.
Michael Dorndorf