25.02.2013
Der Kölner Dom ist auch virtuell eine Reise wert
„Zo Foß noh Kölle jonn“, wie einst Willi Ostermann in seiner inoffiziellen Kölner Stadthymne Köln besang, das muss im Internetzeitalter wirklich keiner mehr. Vor allem der Kölner Dom ist mit seiner neu gestalteten 3D-Schatzkammer eine virtuelle Reise wert.
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Gewaltiges, gotisches Kirchenschiff (Foto: koelner-dom.de) |
Spätestens seitdem der FC wieder in der Zweitklassigkeit kickt, ist „Er“ zweifelsohne das alleinige, das unumstrittenen Herz der Rheinmetropole. ;-): der Kölner Dom, der übrigens offiziell „Hohe Domkirche St. Peter und Maria“ heißt. Zwar wurde der Grundstein für das Meisterwerk gotischer Baukunst bereits 1248 gelegt. Doch endgültig fertiggestellt wurde das Gotteshaus erst über 600 Jahre später. Mit einer Höhe von mehr als 157 Metern und seinem gewaltigen Kirchenschiff (144 Meter lang und 86 Meter breit) gilt der Dom (nach dem Ulmer Münster und der Basilika Notre Dame de la Paix in Yamoussoukro an der Elfenbeinküste) als dritthöchstes Kirchengebäude der Welt. Neben dem prunkvollen Schrein, in dem die Gebeine der Heiligen Drei Könige ruhen sollen, und der „Mailänder Madonna“ aus dem 13. Jahrhundert, lockt vor allem die Domschatzkammer (unter der Sakristei) mit ihren kostbaren Reliquiaren, mittelalterlichen Skulpturen, liturgischen Geräten und Gewändern sowie den Insignien von zahlreichen Erzbischöfen tagtäglich mehr als zehntausend Touristen nach Köln.
Alles in 3D - vom Messkännchen über die Monstranz bis hin zum Petrusstab
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Die Domschatzkammer (Foto: koelner-dom.de) |
Auch im Internet ist die Domschatzkammer seit einiger Zeit der absolute Höhepunkt eines jeden virtuellen Dom-Rundganges. Zwar ist der Einstieg nicht ganz leicht zu finden (Erst muss man auf der Webseite des Doms auf die Rubrik ‚Rundgang‘, dann rechts oben ‚Panoramen‘ und zum Schluss unten links ‚Domschatzkammer‘ klicken). Doch, was sich dann offenbart, sucht auch im an Attraktionen nicht armen Internet seinesgleichen. Damit man die zahlreichen Domschätze – zum Beispiel den bekannten Petrusstab und die Petrusketten – auch beim Zoomen ruckelfrei, hochauflösend und von allen Seiten (360 Grad) bestaunen kann, wurden die einzelnen Reliquiare zigfach aus verschiedenen Entfernungen und Perspektiven abfotografiert, berichtet einer der Macher. „Wenn man den Rundgang im Internet sieht, glaubt man direkt vor Ort zu sein", wirbt Domprobst Norbert Feldhoff. Viele der liturgischen Geräte wie Kelche, Patenen, Messkännchen, Rauchfässer, Leuchter, Monstranzen, Altarkreuze und Vortragekreuze wurden extra für den Dom angefertigt.
Warum der "dicke Pitter" dem Himmel ein Stück näher ist ...
In der Rubrik Medien auf der Hauptseite des Doms kommen vor allen Dingen auch Glockenliebhaber (Von ihnen gibt es weltweit eine ganze Menge, wie auch zahlreiche Youtube-Videos belegen) auf ihre Kosten. Alle Glocken des Doms – von der Angelusglocke über die Ursula- oder Dreikönigsglocke bis hin zur St.-Petersglocke, dem „Dicken Pitter“ - lassen sich hier als Sounddatei anhören oder auf der eigenen Festplatte abspeichern, um sie dann zum Beispiel als Klingelton fürs Handy weiterzuverwenden. Zudem ist in der Rubrik auch der durchaus sehenswerte Dokumentarfilm „Dem Himmel ein Stück näher“ von Oliver Bittner und Claudius Nowak (Laufzeit: 30 Minuten) archiviert.
Natürlich erfährt man auf der Dom-Webseite auch, wann die nächsten Gottesdienste oder Führungen stattfinden, an welchen Tagen im Jahr die Treppe zum Turm gesperrt bleibt, oder wann man im Dom beichten kann. Zwar muss man auch für das Sakrament der Buße und Versöhnung noch immer nicht „zo Foß noh Kölle jonn“. Doch zumindest sollte man dafür mal seinen behaglichen Platz an PC oder Tablet verlassen.
Ihr Webreporter Andreas Kaiser