21.02.2014
Der Teufelsaustreiber
Er treibt den Teufel aus. Über 20 000 Dämonen hat Bob Larson nach eigenen Angaben schon ausgetrieben. Auf Youtube zeigen zahlreiche Videos, wie er das macht. Sein neuestes Geschäftsmodell: Austreibungen per Skype. Ein US-amerikanischer Journalist hat den Selbsttest gemacht.
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Eine Teufelsaustreibung Larsons auf Youtube |
Die zierliche junge Frau mit den schwarzen Haaren spricht ganz tief. Sie schreit. Sie kneift die Augen zusammen. Bob Larson schaut ihr tief in die Augen. Beugt sich immer näher zu ihr. Sie jammert, weicht zurück. Sie stöhnt. Schreit. Larson hält ihr das Mikrofon hin. Redet auf sie ein. Sie schreit. Er schreit. Sie zappelt, ... . Irgendwann ist es dann vorbei und die junge Frau liegt am Boden. Im Hintergrund wird geklatscht.
Bob Larson, ein US-amerikanischer Pastor der Spiritual Freedom Kirche von Scottsdale in Arizona, hat gerade einen Todes- und Hassdämonen ausgetrieben. Das Youtubevideo, das diesen Exorzismus zeigt, ist nur eines von vielen. Nach eigenem Bekunden hat Bob Larson schon über 20 000 Menschen von Dämonen befreit. Zahlreiche bizarre Videos auf seinem eigenen Youtubekanal zeigen, wie er das macht. Für die meisten Christen hierzulande befremdliche Szenerien.
Seine Teufelsautreibungen haben Bob Larson dennoch geradezu berühmt gemacht. Er hat Bücher geschrieben, Fernsehdokumentationen wurden schon über ihn gedreht und er trat in Fernsehshows auf. Reich hat ihn das Ganze ganz sicher gemacht, denn billig sind seine Austreibungen nicht. Auf seiner Homepage bezeichnet er sich überdies als den weltweit führenden Experten für Okkultismus und übernatürliche Phänomene. Gelebte Bescheidenheit.
Einer seiner neuesten Geschäftsideen: die Onlineaustreibung über Skype. Ein Journalist der US-amerikanische Nachrichtenwebsite „The Daily Beast“ hat so einen Exorzismus im Selbsttest ausprobiert und einen Artikel darüber verfasst. 295 Dollar hat er dafür bezahlt. Trotz des vielen Geldes zeigt das Video der Austreibung am Ende aber, dass der Experte in diesem Fall nicht so recht weiterkommt. Zum Teufel auch.
Ihr Webreporter Daniel Gerber