09.10.2014

Weltmissionsmonat für bedrängte Christen

Hilfe im Kampf um Freiheit

„Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“ ist das Motto des Monats der Weltmission 2014. Der Satz gilt verfolgten Christen – und einem Thema, das Europa mehr und mehr bewusst wird.

Eine Christin in Pakistan hofft auf eine Verbesserung ihrer Lage.
Foto: missio

Die diesjährige Kampagne des Missionswerkes missio richtet den Blick auf Pakistan, wo der Druck auf die christliche Minderheit wächst. Es ist nicht das einzige Land, in dem Armut, Extremismus und Gewalt Minderheiten das Leben schwerer machen. Zunehmend spielt in den vergangenen Jahren das Thema Religionsfreiheit eine Rolle. Bereits 2013 und 2009 etwa ging es am Beispiel von Ägypten und Nigeria auch um „Religionsfreiheit – für alle Menschen, nicht allein für Christen“, wie Johannes Seibel von missio in Aachen betont.

Trugen die Kampagnen in den 1950er Jahren eher Überschriften wie „Christus – das Heil der Welt“ oder „Die Völker brauchen Christus“, so standen in den 1970er bis 1990er Jahren öfter „Eine-Welt-Themen“ im Mittelpunkt wie etwa „Fremde werden Freunde“ oder „Hilfe für eine andere Welt“. Gleichwohl wäre es falsch zu sagen: Früher wollten wir der Welt Christus bringen, heute müssen wir in der Welt Christen schützen. 

Zahlenmäßig war die Verfolgung früher größer

Zum einen gilt der Missionsauftrag Christi nach wie vor, auch wenn er heute weniger durch Predigen als durch ein überzeugendes Leben erfüllt wird. Zum anderen ist das Thema Religionsfreiheit nicht neu, es wird nur stärker wahrgenommen. Seibels Kollege André Stiefenhofer von „Kirche in Not“ sieht das ähnlich. „Die Christenverfolgung im 20. Jahrhundert unter Faschismus und Kommunismus war größer als derzeit“, meint Stiefenhofer. Allerdings sagen die reinen Zahlen bedrängter oder verfolgter Christen in einem Land nicht viel aus. „Die Situationen sind einfach zu unterschiedlich“, sagt Stiefenhofer.

Bei „Kirche in Not“ und missio ist man froh, dass die Religionsfreiheit stärker und differenzierter wahrgenommen wird – in der Politik wie in der Bevölkerung. Was aber lässt sich tun, wenn die Lage für Christen und andere mancherorts katastrophal ist?

„Die Seelen der Verfolger – ob Islamisten oder eingefleischte Kommunisten – ändern wir nicht“, sagt Stiefenhofer. „Wir müssen die Zivilgesellschaft stärken, auch wenn das nur sehr langsam geht und stets von Rückschlägen bedroht ist.“ Missio bildet unter anderem kirchliches Führungspersonal aus, Laien wie Kleriker. Als Multiplikatoren sollen sie helfen, in ihrem Land Bildung und Gesundheit, Menschenrechte und Dialog voranzubringen.

Menschen helfen, ihre Lage selbst zu verbessern

Das braucht langen Atem. „Zumal wir den Menschen in Pakistan, Nahost und Nordafrika nicht vorschreiben können, wie sie ihre Gesellschaften gestalten sollen“, sagt Seibel. „Wir können ihnen nur helfen, es selbst zu tun.“ Dann, getragen von Hoffnung und Gottvertrauen, kann sich „Kummer … in Freude verwandeln.“

Von Roland Juchem