03.12.2014
"Jahr der Orden" im Internet
Mit Geschichten wie von Sebastian Piotrowski - einem Profifußballer, der zum Chorherren wurde - versuchen zwei katholische Internetportale Menschen für das „Jahr der Orden“ zu begeistern. Und wer weiß, vielleicht können sie dabei ja auch den einen oder anderen Menschen für das Ordensleben selbst gewinnen …
Es sind Geschichten wie die von Sebastian Piotrowski, die heute eine mehrheitlich kirchenferne Öffentlichkeit noch aufhorchen lassen. Während man sonst mit Neuigkeiten rund um das Ordensleben nur noch wenige Menschen hinter dem vielbeschworenen warmen Karriereofen hervorlocken kann, sind dazu Schlagzeilen wie „Steilpass zu Gott“ vielleicht schon eher geeignet. Jedenfalls dachten sich das wohl die Macher des offiziellen Internetportals der katholischen Kirche „katholisch.de“, als sie pünktlich zum Start des "Jahr der Orden" erzählten, wie aus dem Mittelstürmer „Pio“ ein Priesteramtskandidat wurde, der heute statt eines Fußballtrikots lieber Habit (also ein Ordenskleid) trägt.
Weit mehr als nur ein Job!
Denn genau wie „Hund beißt Mann“ keine gute Geschichte ist, „Mann beißt Hund“ jedoch schon, so hat eben auch eine Erzählung über einen jungen Mann das gewisse Etwas, für den der Traumberuf vieler anderer - nämlich Fußballprofi zu sein - nur ein Zwischenschritt hin zu etwas Höherem ist. Denn genau darum geht es im Jahr der Orden: um Berufung! Das ist weit mehr als nur ein Job. Die gut gemachte Verteilerseite von "katholisch.de" bietet Hintergründe zu dieser inzwischen jahrtausendealten, aber noch immer nicht in die Jahre gekommenen Lebensform, in der noch immer unzählige Frauen und Männer weltweit ein Geheimnis namens Gott Geld, Kindern oder Karriere vorziehen. Bei „katholisch.de“ erfährt man schnell, wo Deutschlands schönste und bekannteste Klöster stehen, wer dort lebt, ob sich Mönche heute noch eine Tonsur rasieren, oder was die inzwischen wieder angesagte Klostermedizin so alles zu bieten hat …
In Deutschland leben noch immer rund 22.000 Ordensleute
Eröffnet wurde das Jahr der Orden am 1. Advent, dem 30. November 2014, im Vatikan. Der Welttag des geweihten Lebens am 2. Februar 2016 wird das Jahr beschließen. Die Zeit dazwischen wollen die meisten Ordensgemeinschaften mit Veranstaltungen dazu nutzen, um auf die "Vielfalt geweihten Lebens“ aufmerksam zu machen, wie es heißt.
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"Leben ohne Sex, Macht und Geld" ... (Screenshot www.dok.de) |
Auch die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) hat sich auf den besonderen Anlass mit einer Sonderseite gut vorbereitet. Auf der sonst eher beschaulichen Internetpräsenz der Ordensoberen werden nicht nur sämtliche aktuellen Medienberichte zum Thema gebündelt. Hilfreich ist dort vor allem der Kalender. Hier stehen sie einträchtig nebeneinander: jener Diskussionsabend der Herz-Jesu-Priester mit dem eher offenherzigen Titel „Ordensleben - Wie leben ohne Sex, Macht und Geld?“ neben der eher züchtig wirkenden langen Klosternacht „Weltgewandt und himmelwärts“ der Franziskanerinnen von Olpe. Das Beste: Ordensgemeinschaften, auch solche, die sich vielleicht im Internet nicht so besonders gut auskennen, können bei der DOK einfach ihre eigene Veranstaltung hinzufügen.
In der Deutschen Ordensobernkonferenz haben sich übrigens erst 2006 die Verantwortlichen sämtlicher weiblichen und männlichen Ordensgemeinschaften, Konvente, Abteien und selbstständigen Einzelklöster zusammengeschlossen, um ihre Interessen zukünftig gemeinsam zu vertreten und sich gegenseitig zu helfen. Zur DOK gehören heute rund 430 Obere, die insgesamt rund 22.800 Ordensleute in Deutschland (18.300 Ordensschwestern und 4.500 Ordensmänner) vertreten. Bleibt zu hoffen, dass es nach dem „Jahr der Orden“ vielleicht wieder ein paar junge Schwestern und Brüder mehr gibt in Deutschland. Eben Männer wie Sebastian Piotrowski, die anstelle eines Trikots lieber einen Habit tragen …
Ihr Webreporter Andreas Kaiser