06.10.2014
Kampf gegen Aberglaube
Das Internetportal „Psiram“, früher Esowatch.com, hat sich ganz dem Kampf gegen Scharlatanerie, Aberglauben, Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftlichen Heilmethoden verschrieben. Dafür haben die Macher im angeblich ach so Meinungsfreiheit liebenden Internet schon reichlich Prügel eingesteckt.
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"Psiram" is watching you ... |
Seit 2012 ist "EsoWatch" tot, dafür lebt nun psiram.com im Internet weiter. Der Name, so erklären die Betreiber, sei ein Akronym aus Pseudowissenschaft, irrationaler Überzeugungssysteme, alternativer Medizin. Der Eigendarstellung zufolge versorgt Psiram seine Nutzer in inzwischen rund 2800 Einzelbeiträgen „mit dem notwendigen Realismus zu den Themen Esoterik, Religion, Gesundheit, und hilft Ihnen dabei, Ihren Geldbeutel zu schonen. Psiram präsentiert falsche Prediger, Ideologen, Scharlatane und Betrüger".
Ordentlich recherchiert
Auch wenn immer mal wieder einzelne Kritiker dem Portal vorwerfen, es zuweilen mit der Kritik zu übertreiben, so sind doch die meisten Artikel – unseren Stichproben zufolge – recht ordentlich recherchiert und auch mit reichhaltigen Quellenangaben versehen. „Sie stellen“, wie einst das Internetportal Heise schrieb, „eine Fundgrube für naturwissenschaftlich haltbare Argumente dar, etwa in der Auseinandersetzung mit Anhängern von alternativen Heilmethoden, vermeintlich Elektrosensiblen oder Impfgegnern. … Da die Anhänger diverser Heilslehren mitunter aggressiv reagieren, wenn man ihre Glaubensgrundsätze infrage stellt, ziehen die Autoren Anonymität vor."
Fest steht: Psiram, bzw. dessen Vorgänger esowatch.com (gegründet 2007), sammelt seit nunmehr acht Jahren in einem Internetauftritt, der stark an das Lexikon Wikipedia erinnert, viele frei verfügbaren Informationen über alternativmedizinische Phänomene - etwa der Homöopathie (mehr dazu siehe auch Telepolis: Licht ins Dunkel des Irrationalen). Auch christliche Methoden wie etwa die Hagiotherapie des kroatischen Fundamentaltheologen Tomislav Ivancic oder das sogenannte Gesundbeten werden dabei kritisch hinterfragt.
Auch Verschwörungstheorien werden entzaubert
Immer mal wieder zog sich das Portal den Zorn jener zu, die mit entsprechenden Produkten und Dienstleistungen ihr Geld verdienen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt von Psiram liegt auf dem Entzaubern von etlichen, vor allem im Internet weit verbreiteten Verschwörungstheorien wie den sogenannten „Chemtrails“. Der Artikel „Braune Esoterik“ wiederum widmet sich den rechtsextremen Aktivitäten im neuheidnischen und esoterischen Bereich. Nach Angaben der Betreiber war Psiram wohl nicht zuletzt auch deswegen immer mal „einigen Angriffen ausgesetzt, angefangen von Drohmails, die fast wöchentlich eintrudeln, über DDOS-Angriffe“ bis hin zu persönlichen Anfeindungen einzelner Autoren. Zudem soll es im Internet bereits etliche Seiten geben, „die sich nicht scheuen, komplette Anschriften und teils sogar private Kontaktdaten von Personen zu veröffentlichen, die sie hinter Psiram vermuten“. Über die Attacken gegen Psiram und deren Autoren hat zuletzt auch die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Laut Psiram wurde der Name „EsoWatch“ 2012 geändert, weil er zum einem zu sehr an einen bekannten Uhrenhersteller erinnert habe. Zudem passte „EsoWatch schon lange nicht mehr richtig zu unserem Projekt. Denn die Esoterik ist nur ein Teil unseres Themenspektrums. Wir ärgern uns in vielen Bereichen über Wissenschaftsfeindlichkeit und bloggen des Öfteren auch über Open Science, Gentechnik und andere Themen. Desweiteren behandeln wir irrationales Denken, Pseudomedizin und vieles mehr".
Nun denn…
Ihr Webreporter Andreas Kaiser