18.09.2012

Podcast: Aus Bayern für die Welt

Radio-Streifzüge durch die "Katholische Welt"

Religion, Glaube, Spiritualität und Kirche - das sind die Themen der "Katholischen Welt“ auf Bayern 2. Auch heiße Themen - etwa die Sexualmoral unserer Kirche - werden angefasst. Dem Internet sei Dank, ist die formidable Radiosendung auch außerhalb Bayerns, weltweit und rund um die Uhr zu hören. Kostenfrei versteht sich …

 

 

Es ist bekannt: Das Internet ist längst der bessere Weltempfänger, das bessere Radio geworden. Dies gilt umso mehr seit der Erfindung der Podcasts. Ein wunderbares Beispiel für einen gut gemachten Podcast ist die Katholische Welt. Eigentlich ist die Radiosendung nur im Süden der Republik, genauer gesagt in Bayern, Schwaben und Franken zu empfangen, und das zudem zu einer Zeit, in der nicht unbedingt viele Menschen vor dem Radio sitzen: sonntagsmorgens um kurz nach acht Uhr. Dem Internet sei Dank, aber muss heute niemand mehr so früh aufstehen, um sich - zum Beispiel - ein Erklärstück über den deutschen Mystiker Meister Eckhart anzuhören oder um zu erfahren, warum die Oberpfälzerin Therese Neumann aus Konnersreuth mit ihren blutigen Stigmata auch 50 Jahre nach ihrem Tod noch immer die Gemüter bewegt. Nein, das alles ist wunderbar sortiert im Internet zu erfahren.

Auch umstrittene Themen werden angepackt

Bayern 2: Keine Angst vor heißen Eisen!
(Beide Fotos sind Screenshots der Webseite)

Diskutiert werden bei der Katholischen Welt gerne auch kontroverse Meinungen zu aktuellen kirchenpolitischen und theologischen Entwicklungen. So werden unter anderem die Haltung der katholischen Kirche zum Zölibat oder zur Atomkraft hinterfragt. Auch heiße Eisen werden angepackt. So etwa die vielfach kritisierte katholische Sexualmoral. Die Reporter von Bayern 2 kommen hier gemeinsam mit einigen Moraltheologen zu dem Schluss, dass weder die frühe Christenheit noch das Mittelalter solch enge Moralvorschriften kannten. Ein Wandel von der Verbots- hin zur Beziehungsethik sei angezeigt.

 

Niemals hastig oder nervig, dafür aber mit viel Tiefgang

Meist sind es langwellige Reportagen mit Tiefgang, die da erzählt werden. Nicht so hastig, nervig und schrill wie Radio und Fernsehen sonst leider viel zu häufig rüberkommen. Auch viel Wissenswertes ist zu erfahren. So sind die Hintergründe - etwa zur Beichte oder zum Zweiten Vatikanischen Konzil - sogar Monate und Jahre nach ihrer eigentlichen Sendung noch abrufbar.

Manche Themen allerdings wirken "etwas von hinten durch das Knie gezwirbelt". So bleibt der Sender seinen Hörern beispielsweise eine Erklärung dafür schuldig, was etwa das Thema Transsexualität oder eine Reise durch das buddhistische Myanmar mit dem katholischen Glauben (im engeren Sinne) zu tun hat. Aber so ist das eben manchmal: Nicht alle Entscheidungen einer Redaktion sind von außen immer gut nachvollziehbar. Doch insgesamt muss gesagt werden: Die katholische Welt macht Spaß! Zudem lassen sich alle Beiträge auch auf das Smartphone oder den MP3-Player überspielen und können dann ganz in Ruhe angehört werden. Etwa beim Joggen oder beim Bügeln an einem verregneten Sonntagnachmittag. Schön, wenn aus unseren Rundfunkgebühren auch mal etwas Sinnvolles erwächst ...

Ihr Webreporter Andreas Kaiser