28.01.2013
Scharia-Zonen in Europas Innenstädten?
Erschreckende Szenen: Die Videos eines inzwischen gesperrten Youtube-Kanals zeigen wie sogenannte Muslim-Patrols Bier trinkende Jugendliche und leicht bekleidete Frauen aus einigen Stadtvierteln Londons verscheuchen. Das Ganze erinnert an das braune Treiben deutscher Neonazis im Osten der Republik.
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Plakat in London. Foto: "The Commentator" |
Zugegeben: Das Großstadtleben ist nicht immer einfach. Besonders dann nicht, wenn man, wie der Berliner Webreporter, in einem sogenannten Szeneviertel wohnt. In etlichen Sommernächten ist hier - dem Jugend- und Billigtourismus sei Dank - inzwischen so viel los, wie in anderen Städten an Rosenmontag und Silvester zusammen. Erst neulich habe ich mich mit meinem alten Schulfreund Axel über das Problem unterhalten. Und Axel sagte mir: „Versetz Dich einmal zurück in die Zeit, als Du noch jung warst. Da bist Du doch bestimmt auch das eine oder andere Mal nicht auf die Idee gekommen, dass in der coolen Stadt, in der Du da gerade Urlaub und Party machst, auch Leute wohnen, die morgens um sieben Uhr zur Arbeit müssen.“ Ja, da könnte etwas dran sein. Auf jeden Fall steht Axels Aussage für Toleranz.
Muslim Patrols verscheuchen leicht bekleidete Frauen aus „ihrer“ Vorstadt
Das genaue Gegenteil davon praktizieren neuerdings ein paar Jugendliche in London. Versteckt unter Kapuzen durchstreifen sogenannte Muslim-Patrols die Stadtteile Waltham Forest, Whitechapel und Tower Hamlets. Selbst erklärtes Ziel der Patrouillen ist es, Menschen zu verscheuchen, „die Allah beleidigen”. Eine Beleidigung Allahs kann relativ schnell geschehen. Davon können auch wir Berliner Innenstädter zuweilen ein (gar nicht fröhlich) Lied singen. Da reicht es oft schon, wenn man im falschen Imbiss nach Alkohol fragt, oder als Frau leichte Kleidung trägt. Beides ist auch auf den besagten Videos zu sehen, deren Authentizität inzwischen bestätigt wurde. Mal wird einem jungen Mann mit den Worten „Hau ab. Das ist Muslim Area. Alkohol ist böse“ die Bierdose aus der Hand geschlagen. An anderer Stelle wird eine Frau im Minirock rüde beschimpft und aufgefordert, sofort die Gegend zu verlassen, weil sich in der Nähe angeblich eine Moschee befinde. Auf ihren Einwand, dies sei Groß-Britannien, „hier haben Frauen Rechte“, wird sie nur weiter angeblafft. So groß sei Britannien ja gar nicht. „Wir respektieren niemanden, der Gott nicht achtet.“
Britische Blogger fordern ethnische und religiöse Tolerenz ein
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Internetprtal für "gesittete Vernunft" |
Aufdeckt haben das Geschehen die Macher des Blogs „The Commentator“. Das englische Internetforum versteht sich als Anwalt gesitteter Vernunft im Zusammenleben unter den gemischten Ethnien und religiösen Gruppen. Wie die Blogmacher jetzt der "WELT" sagten, sind ihnen offenbar einige Mitglieder der Muslim-Patrols persönlich bekannt. Diese würden „ihre“ Stadtviertel gerne für „rein“ erklären. Gereinigt auch von allen sogenannten „kufurs”, den Ungläubigen. Bereits vor rund ein, zwei Jahren waren Aufrufe muslimischer Einwanderer publik geworden, in Europa (unter anderem im dänischen Kopenhagen) sogenannte Scharia-Zonen einzurichten. Und irgendwie erinnern mich die lauthals ausgerufenen Muslim Areas auch an die einstigen Versuche von deutschen Rechtsradikalen – vor allem im Osten der Republik - eine „National Befreite Zone“ zu errichten.
Alles eine Soße: Von der National Befreiten Zone zur sogenannten Muslim Area
Mit diesem euphemistischen Begriff bezeichnen Neonazis gerne Bereiche, in denen rechtsextrem motivierte Gewalt das Straßenbild so stark prägt, dass sich Ausländer, linksorientierte Jugendliche oder Schwule kaum noch auf die Straße trauen. Der Journalist Burkhard Schröder hat in seinem Buch „Im Griff der rechten Szene. Ostdeutsche Städte in Angst“ das braune Treiben eingehend beschrieben. Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde die rassistische Praxis, als die „National Befreite Zone“ 2000 zum Unwort des Jahres erklärt wurde. Eine der bekanntesten braunen Ecken Deutschlands ist sicherlich das Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern. Hier dominieren Rechtsextremisten das Dorfgeschehen derart, dass inzwischen fast alle anderen politisch neutralen Bewohner ihre Heimat verlassen haben. Auch dies ist in einer Spiegel.TV-Reportage auf Youtube zu sehen. Doch egal, ob nun "Muslim Area" oder "Befreite Zone". Das alles sind Praktiken, die weder mit einem gesunden Menschenverstand, noch mit den Grundregeln der Demokratie, und schon gar nicht mit dem Bild einer modernen, lebendigen, multiethnischen Großstadt vereinbar sind. Das alles ist Mittelalter. Und manchmal - ich muss es zugeben - bin ich froh, einer Religion anzugehören, die sich die Nächstenliebe groß auf die Fahne geschrieben hat. Wahre Bekehrung kommt von innen. Niemals von außen. Da hilft auch kein dumpfes Pöbeln wie es auf den Videos zu hören ist. „Go away. And never come back!“
Ihr Webreporter Andreas Kaiser