03.01.2012
Sie kamen aus dem Osten, aber woher kamen ihre Namen?
Woher stammen die Namen der Heiligen Drei Könige? In der Bibel werden sie ja gar nicht genannt. W.S., Hamburg
Wie so vieles aus Geschichte und Tradition sind auch die Namen der Weisen aus dem Morgenland auf kompliziertem Wege zustande gekommen und haben verschiedene Quellen. Im Matthäusevangelium ist schlicht von „Magiern (das heißt Sterndeutern) aus dem Osten“ die Rede. Gemeint waren damals wahrscheinlich sternkundige Priester aus Persien oder Chaldäa. Für Matthäus sind sie mit den Geschicken der Welt vertraute Vertreter der heidnischen, nichtjüdischen Welt, die Jesus anerkennen. Eine Zahl nennt der Evangelist nicht. Er erwähnt lediglich drei Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe –, die auch eine symbolische Bedeutung haben: Gold für den König, das Heilkraut Myrrhe für den Arzt/Heiland und Weihrauch für das Göttliche. Zudem werden die Geschenke aus verschiedenen alttestamentlichen Schriften zitiert, aus Psalm 72, Jesaja 60 und aus dem dritten Kapitel des Hohenliedes.
Weil in diesen Texten des Alten Testaments oft von Königen die Rede ist, die Geschenke bringen, sprachen bald einige Christen in der Antike von drei Königen, welche die damals bekannten drei Erdteile Asien, Europa und Afrika vertraten. Der König aus Afrika, den man damals aus der Gegend von Äthiopien und Sudan vermutete, musste schwarz sein. Viele Darstellungen in der Kunstgeschichte zeigen nur hellhäutige Weise; mitunter werden auch nur zwei oder gar vier, manchmal noch mehr Sterndeuter abgebildet.
Zudem haben sie je nach Tradition verschiedene Namen. In der lateinischen Westkirche sind es seit dem 6. Jahrhundert Variationen von Caspar, Melchior und Balthasar. Woher die Namen genau stammen, ist unklar. Ein griechisches Geschichtswerk, entstanden um das Jahr 500 und nur in einer schlechten lateinischen Übersetzung überliefert, nennt erstmals die Namen Bithisarea, Melichior and Gathaspa. Dagegen heißen die Weisen bei den syrischen Christen Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph; bei den Armeniern werden sie Kagba und Badadilma genannt; bei den Äthiopiern tragen sie die Namen Tanisuram, Mika, Sisisba und Awnison, Libtar, Kasäd. Die Coesfelder Mystikerin Anna Katharina Emmerick aus dem 19. Jahrhundert gab als ursprünglichen Namen Theokeno, Mensor und Sair an.
Roland Juchem