08.05.2012
Sind die Kirchengebote noch gültig?
Sind die Fünf Gebote der Kirche noch uneingeschränkt gültig, und wie ist der genaue Wortlaut?
K. W., St.
Die sogenannten „Fünf Gebote der Kirche“ lauten:
1. Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen an der Messe teilnehmen und keine Arbeiten und Tätigkeiten verrichten, welche die Heiligung dieser Tage gefährden.
2. Wenigstens einmal im Jahr die eigenen Sünden beichten und das Sakrament der Versöhnung empfangen.
3. Wenigstens zu Ostern das Sakrament der Eucharistie empfangen.
4. Die von der Kirche gebotenen Fast- und Abstinenztage (Aschermittwoch und Karfreitag) halten.
5. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten der Kirche in ihren materiellen Erfordernissen beistehen.
So steht es im Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2042–2043. Diese Kirchengebote verstehen sich als „Minimalanforderungen“ für ein christliches Leben nach katholischem Verständnis. Sie sind für Katholiken daher verpflichtend.
Nun gibt es viele Katholiken, die diese Gebote nicht immer vollständig erfüllen. Es geht auch nicht darum, einen Maßnahmenkatalog „abzuarbeiten“. Stattdessen sollen die Kirchengebote eine Orientierung bieten, wie der Einzelne, aber auch die Gemeinde als ganze ein erfüllteres Leben als Christ führen können. Sie sind also weder überholt noch beliebig, aber auch nicht alleine und einzig das Entscheidende, um zum ewigen Heil zu gelangen. Wo sie nicht gängige Praxis sind, ist das seelsorglich kompetente Gespräch über den Sinn und den „Nutzen“ umso wichtiger. Dies erfordert besondere Feinfühligkeit. Das Ziel wird verfehlt, wenn es rigoristisch ausgelegt wird oder Menschen verurteilt.
Michael Kinnen