Ich habe festgestellt, dass sich Kommunionausteiler nicht die Hände waschen. Sie kommen aus der Kirchenbank, werden mit Handschlag vom Priester begrüßt und dürfen dann die Hostien austeilen. Ich gehe deshalb nur zum Priester. Da sollte man doch darauf achten.
J. S., Worms

Dass der Priester vor Beginn des Hochgebetes sich symbolisch die Hände wäscht, indem ein Messdiener oder eine Messdienerin ihm etwas Wasser über die Finger gießt, ist nur eine rituelle Händewaschung. Sie ist ein zeichenhafter Aufruf zur inneren (!) Reinigung. Der Priester spricht dabei leise ein Gebet, das dies zum Ausdruck bringt: „Herr, wasche ab meine Schuld, von meinen Sünden mache mich rein.“
Das Ritual wurde erstmals im 4. Jahrhundert in Jerusalem zu Beginn der Gabenbereitung vollzogen. Im Hochmittelalter wurde es an die heutige Stelle gegen Ende der Gabenbereitung verlegt. Ein wirkliches Händewaschen zu hygienischem Zweck ist das nicht und soll es auch nicht sein.
Kommunionhelfer müssen sich daher innerhalb der Liturgie nicht auch symbolisch die Hände waschen. Sie haben sich – wie auch der Priester – vor der Messe die Hände gewaschen. Deshalb können Gottesdienstteilnehmer sicher davon ausgehen, dass sie die Hostien ebenso gut aus den Händen des Priesters wie der Kommunionhelfer annehmen können. Anders als bei der Kelchkommunion besteht bei der trockenen glatten Hostie kaum Gefahr, dass Krankheiten übertragen werden. Ist ein Kommunionhelfer krank oder erkältet, wird er oder sie wohl gar nicht zur Messe kommen oder zumindest eine Vertretung suchen.
Zudem wird in der Ausbildung von Kommunionhelfern die Frage nach sauberen Händen und Fingernägeln ebenso angesprochen wie die der Kleidung und der Körperhaltung, wenn er oder sie den Gläubigen den Leib Christi reicht. Die Kommunion bringt ja die Gemeinschaft der Gläubigen sowohl mit Christus wie auch untereinander zum Ausdruck. So wird auch die ganze Gemeinde zum „Leib Christi“, wie Paulus und später Augustinus und andere immer wieder betont haben. Der Vorsatz, nur zum Priester oder nur zum Kommunionhelfer zu gehen, widerspricht dem Anliegen der Gemeinschaft in Christus.
Roland Juchem