18.03.2013
Anfrage
Warum gibt es oft einen Ambo und ein Lesepult?
Warum werden Lesung und Evangelium in manchen Kirchen an verschiedenen Orten vorgelesen? Warum gibt es oft einen gestalteten Ambo und daneben ein einfacheres Lesepult?
H.G., Mönchengladbach
Das Zweite Vatikanische Konzil hat noch einmal betont, wie wichtig das Wort Gottes im Gottesdienst ist. Um das zu unterstreichen, wurde in den Kirchen nach der Liturgiereform von 1970 im Altarraum wieder ein Ambo (vom griechischen Wort für „hinaufsteigen“) aufgestellt, der auch besonders verziert und geschmückt wird.
Oft hat er auch architektonisch einen sichtbaren Bezug zum Altar: der „Tisch des Wortes“ und der „Tisch des Mahles“ gehören zusammen, sind aber nicht identisch. Schon seit Ende des 4. Jahrhunderts gibt es Vorläufer des Ambos in Form einer hervorgehobenen Tribüne in den griechischen Kirchen. Die tridentinische Liturgie im Westen verzichtete dagegen auf den Ambo.
Heute findet sich in der Regel in den Kirchen ein einziger Ambo, von dem aus die Schriftlesungen, der Antwortpsalm, der österliche Lobgesang („Exsultet“) sowie die Predigt und die Fürbitten vorgetragen werden. Hier findet die zentrale Verkündigung des Wortes Gottes statt. Der Ambo ist dabei nicht zu verwechseln mit der Kanzel, die in katholischen Kirchen heute jedoch eher selten benutzt wird. „Vermeldungen“ oder sonstige Hinweise sollten auch nicht vom Ambo aus geschehen; für sie genügt ein einfaches Lesepult.
Wo zwei besonders gestaltete Ambonen vorhanden sind – etwa im Mainzer Dom –, werden das Evangelium als zentrale Schriftlesung der Frohen Botschaft und die Predigt, die dazugehört, an einem eigenen Ambo vorgetragen, die weiteren Lesungen und etwa die Fürbitten an dem anderen. Noch sichtbarer wird die Einheit des Wortes Gottes, wenn alle Lesungen an einem Ambo vorgetragen werden.
Michael Kinnen