15.05.2012

Warum ist der Mai der „Marienmonat“?

Warum gilt ausgerechnet der Mai als „Marienmonat“?
I. M, B.

Der Mai wird in der katholischen Kirche auch als „Marienmonat“ bezeichnet. In diesem Frühlingsmonat, in dem die Natur nach der Winterpause so richtig zu neuem Leben erwacht, gedenkt die Kirche der Mutter Jesu, der Gottesmutter. Sie ist der Inbegriff des neuen Lebens, da sie den Messias, Jesus Christus, geboren hat, der den Tod besiegt und für alle das Leben in Fülle gebracht hat. Auf der Südhalbkugel der Erde wird dieser Monat im November begangen, weil dann dort der Frühling in voller Blüte steht.
Der Brauch eines Marienmonats ist im Mittelalter entstanden, wobei zunächst heidnische Frühlingsfeste christlich gedeutet und inhaltlich gefüllt wurden. In Deutschland ist zuerst in Bayern und im süddeutschen Raum seit 1841 auch das Brauchtum bekannt, im Mai mit besonderen Maiandachten und Marienfeiern an die Gottesmutter zu denken. Andere Bistümer schlossen sich nach und nach an. In katholischen Gegenden wird besonders das Rosenkranzgebet im Mai gepflegt. Darin wird Maria um ihre Fürsprache bei Gott angerufen. Sie wird jedoch nicht angebetet, da dies nur Gott allein zusteht.
Auch zahlreiche Kirchenlieder beschäftigen sich mit Maria als der Mutter Gottes, die besonders im Mai im Blick steht: so etwa in dem alten katholischen Lied „Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen“.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war es auch häufiger Brauch, in der eigenen Wohnung einen „Maialtar“ aufzubauen, auf dem eine Marienfigur mit blühenden Blumen geschmückt stand. Oft werden auch heute noch in den Kirchen Marienstatuen mit der Muttergottes als „die Rose ohne Dornen“ im Monat Mai besonders mit Blumengebinden geschmückt.
Michael Kinnen