10.10.2013
Was heißt es, wenn der Papst die Welt an Maria weiht?
Am 13. Oktober weiht der Papst die Welt der „Jungfrau von Fátima“. Was heißt das? Muss dazu die Marienstatue in Rom sein? Ist die Maria von Fátima eine andere als die von Lourdes? Bin ich noch katholisch, wenn ich damit nichts anfangen kann?
M. W., Hamburg
Solch eine „Weihe“ findet nicht zum ersten Mal statt. Im Kriegsjahr 1942 weihte Papst Pius XII. die Welt der „Jungfrau von Fátima“. Johannes Paul II. tat das mehrmals. Im Mai ließ Franziskus sein Pontifikat unter den Schutz der Maria von Fátima stellen. Damit drückt sich eine Deutung aus: über Maria sich Gott anvertrauen und ihn bitten, ein Projekt oder Menschen besonders zu beschützen.
Nach christlichem Glauben steht Maria wie kein anderer Mensch ihrem Sohn Jesus Christus nahe. Zugleich lässt sich an Maria die Berufung jedes Menschen ablesen: Öffne dich für Gott und tue seinen Willen. So macht Maria für Millionen Christen den emotionalen Zugang zu Gott leichter. Daher will der Papst mit der „Weihe“ an Maria zweierlei zum Ausdruck bringen: 1. das Wissen, dass nicht alles in der Macht der Menschen steht; 2. das Vertrauen, dass Gott alles zum Guten führt.
Diese vertrauensvolle Hinwendung zum barmherzigen Gott ist eines der Grundanliegen von Franziskus. Dafür muss die Statue aus Fátima nicht eigens nach Rom gebracht werden; sie ist kein magischer Gegenstand. Aber die Tatsache, dass sie zugegen ist, macht das Anliegen anschaulicher.
Die „Maria von Fátima“ ist dieselbe wie jene von Lourdes oder Kevelaer: Maria von Nazaret, die Mutter Jesu Christi. Allerdings ist das Bild von Maria geprägt von kulturellen Unterschieden, Wallfahrtserfahrungen und den überlieferten Botschaften; die von Fátima mahnt zu Umkehr und Frieden. Auch dieses Anliegen möchte Franziskus betonen.
Zur letzten Frage: Ja, auch wer damit nicht viel anfangen kann, ist noch katholisch. Niemand ist verpflichtet, an Marienerscheinungen zu glauben. Allerdings sollte man als Katholik berücksichtigen und würdigen, dass Maria im christlichen Glauben als von Gott erwählte Mutter unseres Erlösers Jesus Christus eine sehr wichtige Rolle spielt.
Von Roland Juchem