13.12.2011
Wie wird das Amen im Rosenkranz verteilt?
Beim Rosenkranz wird fast nach jedem Einzelgebet „Amen“ gesagt, nur nicht nach dem Vaterunser. Warum, es ist doch unser wichtigstes Gebet?
I. K., Ahrensburg
Das Vaterunser ist sicher das am weitesten verbreitete Gebet der Christenheit – quer durch alle Konfessionen. Ob es im Einzelfall immer das wichtigste ist, mag offen bleiben.
Das Rosenkranzgebet, wie es Pius V. (1569) verbindlich geregelt hat, besteht bekanntlich aus fünf Folgen von je zehn Ave Maria, „Gesätz“ genannt. Die werden eingeleitet mit einem Vaterunser und beendet mit einem „Ehre sei dem Vater …“.
In jedem Gesätz wird jeweils ein besonderes Ereignis aus dem Leben Jesu („Geheimnis“ genannt) bedacht. Beim stillen Beten des Rosenkranzes genügt es, dieses Geheimnis still zu meditieren. Wird der Rosenkranz gemeinsam gebetet, wird das Geheimnis als Relativsatz angeschlossen, zum Beispiel „… gesegnet ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der den Glauben in uns vermehre“. So wird es aber nur im deutschsprachigen Raum gehandhabt. Fast überall sonst wird das Geheimnis nur einmal zu Beginn jedes Gesätzes vor dem Vaterunser genannt (römische Art). Manchmal wird nach dem „Ehre sei dem Vater“ noch das sogenannte Fatima-Gebet eingefügt, das jedoch nicht offizieller Bestandteil des Rosenkranzes ist.
Man sieht also, der Rosenkranz wird nicht überall auf exakt die gleiche Weise gebetet. Die meisten Gebetbücher zitieren den Rosenkranz nicht in vollem Wortlaut, sondern listen nur seine Teile auf. Dort, wo er komplett zitiert ist, steht auch hinter dem Vaterunser ein Amen. Aber das mag variieren – je nach örtlicher Gewohnheit. Die Beter werden sich auf einen Rhythmus einigen.
Roland Juchem