27.11.2012
Wie viele Menschen feiern Hörfunk- und TV-Gottesdienste mit?
Man hört immer von der sinkenden Zahl der Gottesdienstteilnehmer. Wie groß ist eigentlich die sonntägliche Gottesdienstgemeinde, die im Fernsehen und Radio mitfeiert?
W. H., Sch.
Die öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten senden eine Vielzahl von religiösen Sendungen, Gottesdiensten und Ansprachen. Es ist schwer, die Hörerzahlen all dieser Sendungen zu vergleichen und zu summieren. Manche werden bundesweit, manche regional ausgestrahlt. Manche sind über das Internet weltweit zu empfangen.
Allein die Fernsehgottesdienste, die das ZDF am Sonntagmorgen im ökumenischen Wechsel sowie die ARD zu besonderen Feiertagen übertragen, erreichen durchschnittlich 800 000 Zuschauer. Im Radio sendet der Deutschlandfunk bundesweit wöchentlich einen Gottesdienst am Sonntagmorgen mit mehreren Hunderttausend Hörern. Auch manche Info- und Kulturwellen einzelner ARD-Anstalten sind mit Gottesdiensten auf Sendung. Genaue Hörerzahlen gibt es aber meist nicht. Besondere Gottesdienstübertragungen, wie etwa den Abschlussgottesdienst beim Weltjugendtag 2005 in Köln sahen nach Angaben des WDR weltweit 250 Millionen Menschen.
Der sonntägliche katholische Gottesdienstbesuch in Deutschland lag im Jahr 2011 nach Angaben der Bischofskonferenz bei etwa drei Millionen. Während der Gottesdienstbesuch in den letzten 60 Jahren – mit Ausnahme der Zeit während des Zweiten Vatikanischen Konzils – kontinuierlich von über 50 Prozent auf jetzt knapp zwölf Prozent zurückging, erreichen die medialen Gottesdienstübertragungen immer mehr Zuschauer und Zuhörer. Es ist fraglich, ob die Präsenz in einer Kirche mit dem Einschalten einer Gottesdienst-übertragung direkt verglichen werden kann.
Die Altersgruppe der über 65-Jährigen wird bei den Fernsehgottesdiensten besonders stark erreicht. Rechnet man die erreichten Hörer und Zuschauer bei den sonstigen kirchlichen Sendungen im Radio und Fernsehen wie Morgenansprachen, Kurzandachten und Magazine noch hinzu, übersteigt die Zahl der medialen „Gemeinde“ die Zahl der Gottesdienstbesucher noch bei weitem.
Michael Kinnen