02.03.2016
100 Menschen in 100 Tagen
Am 25. Mai beginnt in Leipzig der 100. Deutsche Katholikentag. Zur Einstimmung haben die Veranstalter ein Onlineportal mit Stimmen zum Glauben gestartet. Den Anfang machten mit Schauspieler Ben Becker und Bundestagspräsident Norbert Lammert zwei Prominente.
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Ben Becker spricht über die Faszination von biblischen Stoffen. Foto: screenshot |
Wofür stehen Katholikentage [1], wie vielfältig ist ihr Themenspektrum? Wie unterschiedlich sind die Menschen, die sie besuchen? Antworten rund um die genannten Fragen soll ein neues multimediales Projekt mit dem Titel „100 Tage, 100 Menschen [2]“ liefern. Und damit das Spiel mit der Zahl 100 auch wirklich aufgeht, ging das Portal - das übrigens durch die dreipunktdrei Mediengesellschaft, einer Tochter der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) realisiert wurde- am 16. Februar 2016, also exakt 100 Tage vor dem Katholikentag online. Wie der Name besagt sollen in 100 Tagen 100 recht unterschiedliche Menschen – sogar ein paar gemäßigte Kirchenkritiker - zu Wort kommen.
Den Auftakt machte der Schauspieler Ben Becker [3]. In einem Interview, das auf der Plattform als Video zur Verfügung steht, spricht er über seine Faszination für biblische Stoffe und sein neuestes Projekt Ich, Judas: „Vielleicht kann ich diese bösen Charaktere spielen“, bekennt Becker, „weil ich Angst vor dem Bösen habe.“ Becker war bereits auf dem 97. Katholikentag in Osnabrück Gast. Na, das ist ja mal ein Bekenntnis eines Mannes, der zumindest mir hier in Berlin nicht als besonders „lieb“ aufgefallen ist…
Lammert: Furcht vor Islamisierung ist dort am größten, wo die wenigsten Christen leben
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Auch Norbert Lammert äußert sich auf der Seite. Foto: Screenshot |
Etwas seriöser (aber ehrlich gesagt auch nicht besonders überraschend) kommt das Interview mit Norbert Lammert [4] (CDU) daher. Im Gespräch mit den Portalbetreibern verrät der Präsident des Deutschen Bundestages, warum ihm der Glaube seit seiner Kindheit eine große Hilfe ist und er sich von ihm leiten lässt. Der Politiker besucht seit vielen Jahren regelmäßig Katholiken- und Kirchentage, war dabei natürlich auch im Olympiastadion dabei, als Papst Benedikt Berlin besuchte. In Leipzig erwartet er unter anderem eine lebhafte Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik. Mit Blick auf die Pegida-Demonstrationen in Sachsen erklärt der Politiker: „Ich finde es einigermaßen erstaunlich, dass ausgerechnet in den Regionen Deutschlands, in denen der Anteil kirchlich gebundener Menschen besonders niedrig ist, die größte Furcht vor einer angeblich drohenden Islamisierung des ‚christlichen Abendlandes‘ zum Ausdruck gebracht wird.
Das Multimedia-Projekt soll vor allem junge Menschen ansprechen
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"100 Tage, 100 Menschen" - ein Besuch auf der Seite lohnt sich. Foto: screenshot |
Erwarten dürfen die Besucher der Seite zukünftig Beiträge von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz [5] (SPD) und Sachsen Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU), den Unternehmer Claus Hipp, Caritas-Präsident Peter Neher, aber auch die Katholikentagskritikerin Ute Elisabeth Gabelmann [6] von der Piratenpartei. Daneben sollen auch Straßenmusiker, Verkäufer der Leipziger Straßenzeitung „Kippe [7]“ sowie Atheisten und einige nicht prominente Menschen porträtiert werden.
Für den Geschäftsführer des Katholikentages, Martin Stauch, sind die Beiträge „authentische Zeugen für die Vielfalt“ von Katholikentagen. „Ich bin sicher, diese Menschen werden neugierig machen auf mehr“. Zudem erhofft sich Stauch, „dass wir mit der Seite vor allem auch junge Zielgruppen erreichen“ und auf neue Art und Weise für die Kirche und deren Angebote begeistern können. Na dann, gutes Gelingen und viel Glück, wünscht,
Ihr Webreporter Andreas Kaiser